Unterwegs mit Fischer Dirk Baumann
Früh beginnt der Tag für Ostseefischer Dirk Baumann. Seinen Beruf hat er von der Pike auf gelernt. Seit 1983 arbeitet er als Fischer. Während die meisten anderen Menschen noch schlafen, bereitet Baumann seinen Kutter bereits für das nächste Auslaufen vor. Hier am Greifswalder Bodden, nahe der Peenemündung, ist sein Revier und das Fischerdörfchen Freest sein Heimathafen. Es ist ein Tag im Spätsommer und der Ort wird noch vom Nebel umhüllt, Tau liegt auf den Wiesen. Als Ortsteil von Kröslin war Freest einst Ankerplatz zahlreicher Küstenfischer. Heute sind es in Freest, nördöstlich von Greifswald, noch um die 26, welche regelmäßig raus fahren. In einem der ältesten Fischerdörfer Deutschlands reihen sich links und rechts der Kopfsteinpflasterstraßen reetgedeckte Häuser aneinander. Die gelben Hütten im Hafen lassen erahnen, wie es früher gewesen sein muss, als es hier noch mehr Küstenfischer gab. Dennoch ist das Fischerdörfchen immer noch der größte Hafen seiner Art an Mecklenburg-Vorpommerns Küste. Dort wie auch in Freest blieb der maritime Charme der Orte bewahrt. Frühes Aufstehen ist nötig, um die Fischer bei der Arbeit sehen zu können. Frischen Fisch direkt vom Kutter gibt es nach Rückkehr der Fischer am Hafen von Freest.
Bei offenem Winter, wenn das Wasser frei zugänglich und die Ausfahrt nicht durch Eis behindert wird, kann im Januar und Februar je nach Temperatur bereits damit begonnen werden, Heringe zu fischen. Ende April können Hornfische gefangen werden. Nach Ende des Hornfischfangs folgen Steinbutt sowie parallel Flundern. Wenn es die Temperaturen erlauben, kann bereits im Mai Dorsch gefischt werden.
„Vom kleinen vier Meter fünfzig langen Boot mit Außenborder bis zum siebzehn Meter langen Kutter sind hier alle Größen von Kuttern vertreten“, erklärt Baumann. „Die kleineren Fischer machen auch Stellnetzfischerei und die Größeren fangen mit dem Schleppnetz“, ergänzt er.
Nicht immer konnten die Fischer in vergangenen Zeiten ihren Lebensunterhalt mit dem Fischfang absichern, erläutert Baumann. In solch schwierigen Zeiten musste ein Nebenerwerb her. Die Fischersfrauen begannen mit dem Knüpfen und Weben von Fischerteppichen. Sie versahen sie mit Motiven der der Seefahrt und der Fischerei. Heute sind diese in dem Freester Heimatmuseum zu besichtigen.
Was bietet Freest neben dem Fischereihafen und dem Heimatmuseum noch? Die Bootswerft von Kirsten Dubs, in welcher traditionelle Schiffe und klassische Yachten gepflegt, erneuert oder nach alter Bauweise neu gebaut werden. Zu Freest gehören natürlich auch Fischrestaurants und der Freester Strand. Was auf keinen Fall fehlen darf: Ein Fischbrötchen am Imbiss verputzen.